Großeinsatz gegen rechte Szene: Polizei durchsucht Wohnungen wegen räuberischer Erpressung, gefährlicher Körperverletzung und Waffendiebstahl
In den frühen Morgenstunden führte die Berliner Polizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft einen koordinierten Großeinsatz gegen mutmaßliche Angehörige rechter Gruppierungen durch. Die Razzien fanden in verschiedenen Berliner Bezirken – darunter Hellersdorf, Köpenick, Marzahn und Neu-Hohenschönhausen – sowie in den Brandenburger Orten Letschin und Wandlitz statt. Insgesamt wurden zwölf Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt, um Beweismaterial zu sichern und die neun Tatverdächtigen im Alter von 16 bis 23 Jahren zu identifizieren. Ihnen wird die Beteiligung an räuberischer Erpressung, gefährlicher Körperverletzung und Diebstahl von Waffen zur Last gelegt.
Rechte Gewalt: Brutale Übergriffe in Marzahn und Hellersdorf
Die Verdächtigen sollen in den vergangenen Monaten an mehreren schweren Straftaten beteiligt gewesen sein. So kam es am 13. September 2024 in der Mehrower Allee in Marzahn zu einem Angriff auf einen Mann, der von sieben Tätern verfolgt und bedroht wurde. Die Gruppe zwang ihn unter Gewaltandrohung, sein T-Shirt mit einem linken politischen Aufdruck herauszugeben. Der Mann erlitt dabei Kopfverletzungen.
Eine Woche später, am 20. September 2024, ereignete sich eine weitere Tat an der Bushaltestelle in der Hellersdorfer Straße in Kaulsdorf-Nord. Sechs Verdächtige sollen, teils vermummt, einen unbekannten Mann attackiert, ihn niedergeschlagen und auf ihn eingetreten haben. Das Opfer flüchtete in einen Bus. Durch Videoaufnahmen konnten jedoch mehrere Angreifer identifiziert werden.
Waffendiebstahl bei der Polizei: Verdächtiger posierte mit Polizeiausrüstung
Zusätzlich wird einem 20-jährigen Verdächtigen vorgeworfen, zwischen April und Dezember 2023 einen Waffendiebstahl in einer Polizeiliegenschaft begangen zu haben. In sozialen Medien veröffentlichte Fotos zeigen ihn mit Lang- und Kurzwaffen sowie einer ballistischen Schutzweste der Polizei. Der Mann hatte als Handwerker Zugang zu den Räumlichkeiten der Polizei.
Ermittlungen gehen weiter: Beweismaterial sichergestellt
Bei den heutigen Durchsuchungen stellten die Einsatzkräfte zahlreiche Beweismittel sicher, darunter Kommunikationsgeräte, verbotene Waffen, Schreckschusswaffen, Waffenteile sowie illegale Pyrotechnik. Diese sollen nun ausgewertet werden, um weitere Zusammenhänge zu den Straftaten aufzuklären. Sieben der neun Tatverdächtigen wurden angetroffen und erkennungsdienstlich behandelt. Zudem ergaben die Ermittlungen Hinweise auf eine weitere ungeklärte Gewalttat.
Die Polizei und Staatsanwaltschaft werten die Aktion als wichtigen Erfolg im Kampf gegen rechtsextreme Kriminalität. Die Ermittlungen laufen weiterhin auf Hochtouren.
Symbolbild: Durchsuchung Lichtenberg/ © John Boutin/ Archiv
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