Großangelegte Durchsuchungen wegen Verdachts auf Kinderpornografie und Cybergrooming in Berlin

Heute früh durchsuchten Einsatzkräfte der Polizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin insgesamt zwölf Wohnanschriften in der Hauptstadt. Hintergrund sind Ermittlungen wegen des Verdachts der Verbreitung, des Erwerbs und des Besitzes kinder- und jugendpornografischer Inhalte sowie der Vorbereitung und Durchführung sexuellen Missbrauchs von Kindern, teils ohne direkten Körperkontakt.

Eine Diensthundführerin bringt den Datenschnüffelhund in das Auto.
© John Boutin

Unter Federführung des Landeskriminalamts Berlin waren rund 40 Einsatzkräfte beteiligt, um die Durchsuchungsbeschlüsse gegen zwölf Beschuldigte im Alter von 17 bis 63 Jahren zu vollstrecken. Die betroffenen Wohnanschriften befinden sich in den Berliner Ortsteilen Buch, Charlottenburg, Fennpfuhl, Kaulsdorf, Lichterfelde, Märkisches Viertel, Marzahn, Neu-Hohenschönhausen, Neukölln, Prenzlauer Berg, Wedding und Weißensee.

Vorwürfe und beschuldigte Personen

Neun der Beschuldigten stehen im Verdacht, über verschiedene Plattformen wie „KIK“, „WhatsApp“, „Knuddels“, „Skype“ und „Discord“ Bild- und Videomaterial hochgeladen zu haben, das den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen dokumentiert.

Ein 35-jähriger Verdächtiger soll am 2. Mai 2024 über die Plattform „Reality“ Kontakt zu einem erwachsenen Mann gesucht haben, der sich als Kind ausgab. Ziel war es offenbar, das vermeintliche Kind zu sexuellen Handlungen zu überreden.

Ein weiterer Beschuldigter, 48 Jahre alt, wird verdächtigt, im Mai 2024 auf Facebook ein sexuelles Treffen mit einem Erwachsenen arrangiert zu haben, der ebenfalls die Identität eines Kindes vortäuschte. Außerdem soll er ein Bild mit sexuellem Inhalt verschickt haben. Der Kontakt wurde abgebrochen, bevor ein Treffen zustande kam.

Umfangreiche Beweismittel beschlagnahmt

Bei den Durchsuchungen stellten die Einsatzkräfte zahlreiche digitale Beweismittel sicher, darunter fünf Computer, 13 Tablet-Computer, 13 Notebooks, 24 Mobiltelefone sowie weitere Datenträger. Die Auswertung dieser Beweise wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

In der Kaulsdorfer Adolfstraße wurde ebenfalls eine Wohnung durchsucht.
© John Boutin

Steigende Fallzahlen alarmieren Ermittler

Die Durchsuchungsaktion soll ein deutliches Zeichen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen setzen. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) steigen die Fallzahlen im Bereich Kinder- und Jugendpornografie weiterhin drastisch an. 2023 registrierte das Bundeskriminalamt (BKA) 179.000 Fälle aus den USA, gemeldet durch die Organisation National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) – ein Anstieg um 32 % im Vergleich zum Vorjahr.

Die Ermittlungen in Berlin dauern an.

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