Razzien gegen mutmaßliche Rechtsextremisten: Polizei nimmt 18-Jährigen fest!
Berlin – Mit einem Großeinsatz ist die Berliner Polizei am Dienstagmorgen gegen mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung „Deutsche Jugend voran“ vorgegangen. 90 Einsatzkräfte durchsuchten Wohnungen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Im Zentrum der Ermittlungen steht ein 18-Jähriger aus Marzahn, der noch am selben Tag einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden soll.

© John Boutin
Angriff auf Journalisten am Ostkreuz
Die acht Beschuldigten – fünf Männer und drei Frauen im Alter von 17 bis 22 Jahren – sollen am 10. August 2025 am Bahnhof Ostkreuz zwei junge Journalisten attackiert haben. Die Reporter hatten die Rückkehr der Gruppe von einer Gegendemonstration gegen den Christopher Street Day in Bautzen dokumentiert.
Laut Ermittlungen rannten die Verdächtigen, teils vermummt, auf die beiden Männer zu, bedrängten sie und schlugen auf sie ein. Auch Tritte und der Versuch, die Kamera zu entreißen, werden ihnen vorgeworfen.

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Durchsuchungen in drei Bundesländern
Die Razzien fanden in den Berliner Stadtteilen Marzahn, Hellersdorf und Kaulsdorf sowie in Heckelberg-Brunow, Erkner und Bernau (Brandenburg) und in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern) statt. Dabei wurden Mobiltelefone, Datenträger und mutmaßliche Tatkleidung sichergestellt. Die Auswertung soll klären, ob weitere Personen an den Angriffen beteiligt waren.

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Wiederholungsgefahr als Haftgrund
Der festgenommene 18-Jährige ist kein Unbekannter: Ihm werden drei weitere Übergriffe aus dem Jahr 2024 zugerechnet. Damals soll er gemeinsam mit anderen Männer wegen antifaschistischer Symbole auf deren Kleidung attackiert haben – unter anderem in der S-Bahn und auf offener Straße. Der Haftbefehl stützt sich auf die Gefahr weiterer Taten.
Gewaltserie mit politischem Hintergrund
Der Angriff auf die Journalisten reiht sich ein in eine Serie mutmaßlich rechter Gewalttaten in Berlin. Erst im August 2025 soll eine zwölfköpfige Gruppe am Ostkreuz eine junge Frau und einen Mann bedroht, geschlagen und getreten haben. Beide Opfer lehnten zunächst ärztliche Hilfe ab. Alle zwölf Verdächtigen wurden vorläufig festgenommen, später jedoch wieder freigelassen.
Bereits im Juli hatte die Polizei Wohnungen durchsucht, weil mehrere junge Männer verdächtigt wurden, politische Gegner erpresst, verletzt und rechtsextreme Symbole in sozialen Netzwerken verbreitet zu haben.

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Ermittlungen laufen weiter
Die Ermittler prüfen nun, ob die Taten miteinander in Verbindung stehen und ob die Gruppierung „Deutsche Jugend voran“ eine feste Struktur mit koordinierter Gewaltstrategie bildet. Die sichergestellten Beweismittel sollen darüber Aufschluss geben.