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Abwasser lief in Marzahn auf Straße: Verstopfung durch Fett und Mikrofasertücher

Gestern Abend kam es im Berliner Stadtteil Marzahn zu einem außergewöhnlichen Vorfall, bei dem Abwasser auf die Fahrbahn der Bärensteinstraße gelangte. Gegen 19.30 Uhr informierten Anwohnende die Feuerwehr. Diese musste jedoch nicht eingreifen und übergab die Einsatzstelle an den Entstördienst der Berliner Wasserbetriebe, der kurze Zeit später eintraf.

Ursache der Verstopfung

Laut Stephan Natz, Pressesprecher der Berliner Wasserbetriebe, verstopfte ein rund 20 Zentimeter dicker Schmutzwasserkanal infolge von Fettablagerungen und Mikrofasertüchern. Die Einsatzkräfte lösten diese Blockade mittels Hochdruckspülung von einem nahe gelegenen Einstiegsschacht aus. Im Anschluss wird ein sogenannter HDSR-Wagen (Hochdruck-Spül- und Saugfahrzeug) zum Einsatz kommen, um den Kanal gründlich zu reinigen und den Schmutz abzusaugen.

Warum sorgen Fett und Mikrofasertücher für Probleme?

Fett: Abkühlendes Fett haftet an den Kanalwänden und bildet dort verfestigte Schichten. Diese Ablagerungen beginnen zu faulen, wodurch Schwefelwasserstoff (H₂S) entsteht. Dieser Geruch nach faulen Eiern kann sich zu Schwefelsäure (H₂SO₄) weiterentwickeln, die den Beton in Schächten angreift und zu kostspieligen Reparaturen führt.

Mikrofasertücher: Diese Tücher lösen sich im Wasser nicht auf. Vielmehr verbinden sie sich zu großen Knäueln, die Kanäle und Pumpen verstopfen. Feuchttücher, Kosmetiktücher oder Putzlappen aus Mikrofaser gehören daher in den Müll und nicht ins Klo.


Ratschläge der Wasserbetriebe

Fett richtig entsorgen: Größere Mengen am besten in Schraubgläser geben und in den Restmüll werfen. Fette Pfannen oder Töpfe lassen sich vor dem Abwasch mit Zeitungspapier oder Küchenkrepp auswischen.

Keine Tücher ins Klo: Mikrofasertücher jeglicher Art sind im Restmüll besser aufgehoben.

Weitere Entsorgungsoptionen: Chemische Stoffe und sonstige Problemabfälle können in Recyclinghöfen der BSR abgegeben werden. Papier, Bio- und Verpackungsabfälle gehören in die entsprechenden Tonnen.


Wer mehr Informationen dazu sucht, wie Abfälle richtig entsorgt werden können, findet hilfreiche Hinweise auf der Website der Berliner Wasserbetriebe unter www.bwb.de/de/kein-muell-ins-klo.php.

„Nur der Po gehört aufs Klo“

Mit diesem Merksatz möchten die Berliner Wasserbetriebe deutlich machen, wie wichtig es ist, das Abwassersystem nicht mit Speiseresten, Fetten oder Mikrofasertüchern zu belasten. Bereits kleine Unachtsamkeiten können zu teuren und aufwändigen Einsätzen führen – wie jüngst in der Bärensteinstraße. Indem alle verantwortungsvoll mit dem Abwasser umgehen, lassen sich ähnliche Vorfälle künftig vermeiden.

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